mein inneres kind
zeichnen. und malen.
zeichnen und malen – diesen zwei tätigkeiten bin ich in meiner kindheit und jugend leidenschaftlich gerne nachgegangen. manche bilder aus der eigenen kindheit vergisst man nie: eine schlaflose nacht. ich war kaum älter als sechs oder sieben. als wäre es das natürlichste auf der welt, stand ich mitten in der nacht auf, setzte mich an den küchentisch und malte. es war kein meisterwerk, das ich in dieser nacht schuf, aber ein fröhliches bild gemacht von kinderhänden. als meine eltern um sechs uhr aufstanden, fanden sie erstaunt eine hell erleuchtete küche mit einer bereits drei stunden dasitzenden und zeichnenden franziska vor.
einige wochen später fand ich mich in einer malschule bei einer künstlerin und pädagogin wieder. ich war eine von lianes ersten schülerinnen in der neu eröffneten malschule. dieser ort wurde beinahe ein zweites zuhause: über zehn jahre saß ich einmal wöchentlich gemeinsam mit anderen – zuerst altersgenossen, dann: freunden – bei liane und malte. es war eine kreative ideenoase voller freude, lachen und alltagsentfliehendem zeitvertreib. und ich wurde dieser zusammenkunft in all den jahren nie überdrüssig. eine schöne, eine besondere zeit.
leicht ist das erwachsenwerden nicht. nach dem schulabschluss in bayern führte mich mein weg nach wien an die universität: an das institut für klassische philologie. ich studierte latein und altgriechisch und entfernte mich zunehmend von meinem kindlichen selbst. nach abermals gut zehn jahren voller höhen und tiefen, dem einstieg in das berufsleben als lateinlehrerin, befand ich, es wäre an der zeit, mittlerweile verwucherte pfade wieder freizuschlagen: das bild blieb, die methode änderte sich.
meine ausbildung zur fotografin half mir, mein kindliches selbst, mein kreatives kind wieder hervorzuholen. und sie ermöglichte mir das, was mir beim malen und zeichnen nur sehr selten gelang: völlige innere zufriedenheit beim betrachten eines selbst geschaffenen bildes. das ist mein antrieb.
verlieren wir nie unser inneres kind aus den augen!